Georg Baselitz – ein deutscher Maler

Georg Baselitz – ein deutscher Maler“ ist ein einfühlsames Biopic über einen Maler, der im wahrsten Sinne des Wortes die Kunstwelt auf den Kopf stellte. Sie geht tiefer und beleuchtet auch das Privatleben dieses eigenwilligen Künstlers. Dabei erzählt nicht nur Baselitz aus seiner Vergangenheit und von dem Schaffen seiner einzigartigen Bilder und Skulpturen. Auch seine Frau Elke Baselitz meldet zu Wort, die ihn wie kein anderer Mensch kennt und liebt.

Georg Baselitz
  • Baselitz, Georg (Schauspieler)
  • Schels, Evelyn (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung

Der Bildhauer und Maler Georg Baselitz ist einer der ganz Großen im expressionistischen Stil des Action-Painting. Evelyn Schels hat es sich zur Aufgabe gemacht, den außergewöhnlichen Mann über Jahre zu begleiten. Dabei liegt ihr Focus nicht nur in der Entstehung seiner Bilder.

Besetzung / Darsteller, Drehorte und Regie

Die Regisseurin und Drehbuchautorin Evelyn Schels ist wie die Menschen in ihren Dokumentationen, eine besondere Künstlerin in ihrem Fach. Sie arbeitet mit Sendern, wie der ARD und Arte zusammen. Ihre Werke wurden in Mailand, Paris, Montreal, Berlin und München mit großem Erfolg aufgeführt. Sie drehte nicht nur Portraits über Man Ray oder Konstanze Vernon, sondern auch Kinofilme, wie „Body of Truth“.

2013 kam ein weiteres Biopic mit „Georg Baselitz – ein deutscher Maler“ in die Kinos, der sie schon immer besonders faszinierte. Wie Schels in einem Interview sagte, hatte sie bereits die erste Ausstellung in Paris im Jahr 1980 sichtlich beeindruckt. Bereits damals hatte sie versucht mehr über diesen Ausnahmekünstler zu erfahren. Lange Zeit hat es gedauert bis sie Baselitz persönlich kennenlernen durfte und dieses einfühlsame Portrait über diesen besonderen Mann filmisch aufbereiten konnte.

Produziert wurde die Dokumentation vom Bayerischen Rundfunk. Für die Bildgestaltung verantwortlich waren Christian Meckel und Wolfgang Lehner. Den Soundtrack komponierte der Musikproduzent Christoph Rinnert.

Zusammenfassung & Inhalt vom Film „Georg Baselitz – ein deutscher Maler“

Ein Mann schaut mit prüfendem Blick auf die am Boden liegende Leinwand. Doch er schaut sie nicht von der üblichen Perspektive an, sondern umgekehrt. Und so malt er auch. Er beugt sich hinab, und bessert sein Kunstwerk mit der flüssigen Farbe aus. Deshalb, erklärt er, kann er die Bilder nicht aufrecht malen, die Laufspuren der Farbe würden sie ruinieren. Es ist Georg Baselitz, alias Hans Georg Kern. 1938 wurde er in Sachsen, genauer gesagt in Deutsch Baselitz geboren.

Evelyn Schels im Atelier am Ammersee. Elke Baselitz, sie ist die Ehefrau des Malers, teilt die Leidenschaft ihres Mannes, bewundert und kritisiert ihn. Sie ist offen und ehrlich mit ihm, wenn ihr ein Bild nicht gefällt. „Besser als wenn es ein Außenstehender tut“, meint sie, „der würde in Ungnade fallen“. Wenn sie es ihm sagt, würde das kein Scheidungsgrund sein, nach 50 Jahren Ehe. Ehrgeizig sei er, ihr Mann. Dabei ist er weltweit an dritter Stelle mit seiner Kunst des Action-Painting, doch er will mehr. Beide sind das ganze Leben zusammen, 24 Stunden am Tag. Und nach wie vor verstehen sie sich großartig. Sie begegnen sich mit Respekt und Liebe. Zwei wunderbare Söhne haben sie Daniel Blau und Anton Kern, beide Galeristen.

Die Zeit nach dem Krieg

Die Kriegsjahre hat er hinter sich. Sein Vater, der Lehrer der Dorfschule, wird eingezogen. Er ist bekennender Nazi. Im Krieg wurde er schwer verletzt, verlor ein Auge und hatte weitere schwere Verletzungen. Kinderfeste hat er gefeiert. Dabei setzte man sich einen Helm auf, ein Schwert aus Holz trug er und das Hitlerfähnlein steckte er sich an. Da war er gerade sieben. In die Hitlerjugend konnte er nicht, er war zu jung. Nach dem Krieg wurde sein Vater inhaftiert. Die Mutter musste die Kinder ernähren. Mithilfe der Bücher des Vaters erlernte sie sich selbst den Beruf der Lehrerin und unterrichtete.

Baselitz begann 1956 sein Studium der Malerei in Berlin-Weißensee. Wie er selbst sagt, war er widerspenstig und eigenwillig, und dass passte nicht in das politische System der damaligen DDR. Er musste die Hochschule verlassen. Sein Studium beendete er in Westberlin, an der er sich auch mit der abstrakten Malerei von namhaften amerikanischen Künstlern, wie Pollock und San Francis beschäftigte.

In Westberlin eckte er mit einigen seiner Bilder an. So wurden bei der ersten Ausstellung „Die große Nacht im Eimer“ und „Der nackte Mann“ als skandalös angesehen und von der Berliner Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. 1969 malte er sein erstes Bild „Der Wald auf den Kopf“ in Motivumkehr. Dies war der Anfang für sein außerordentliches Schaffen.

Fazit & Kritiken zum Film „Georg Baselitz – ein deutscher Maler“

Die Dokumentation „Georg Baselitz – ein deutscher Maler“ beleuchtet aber nicht nur sein Leben, sondern auch seine künstlerische Laufbahn. Sie zeigt neben seinen Werken, auch Vorbereitungen zu Ausstellungen im Pariser Musée d´Art der Moderne und in den Galerien von Thaddaeus Ropac und Larry Gagosian in New York und Salzburg. Die Galeristen, darunter auch Michael Werner ordnen Baselitz dabei als Künstler ein.

Seinen internationalen Durchbruch erreichte er 1980, aber überraschender Weise nicht mit der Malerei, sondern mit der Fertigung einer Holzskulptur bei der Biennale in Venedig. In diesen Skulpturen finden sich viele Motive seiner Gemälde wieder, die auch in Bezug zu seinem Leben stehen, wie beispielsweise „Dresdner Frauen“, eine Hommage an die Trümmerfrauen im Nachkriegsdeutschland. Fertigt er große Holzfiguren arbeitet er mit Kettensägen, die anschließend mit Bronze begossen werden.

Evelyn Schels fand in ihrer Biografie „Georg Baselitz – ein deutscher Malerei“ eine gesunde Balance zwischen interessanten Stationen seines Schaffens und dem Privatmann Baselitz. Für Kinogänger mit Interesse an der zeitgenössischen Kunst ein absolut empfehlenswerter Film.

Letzte Aktualisierung am 28.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API